Unterschiede zwischen der einheimischen Europäischen
Sumpfschildkröte
(Emys orbicularis orbicularis)
und anderen Wasserschildkröten
Die Europäische Sumpfschildkröte besiedelt mit 13 Unterarten
das Gebiet vom Aralsee im Osten bis zur marokkanischen Atlantikküste
im Westen, Lettland im Norden und der türkischen Mittelmeerküste
im Süden.
Die einheimische Unterart - Emys orbicularis orbicularis.
Ausgewachsene Tiere erreichen bis zu 20 cm Panzerlänge. Rückenpanzer,
Kopf und Gliedmaßen sind auf dunklem Grund gelb gesprenkelt.
Der ebenfalls gelblich gemusterte Bauchpanzer verfärbt sich
im Alter dunkelbraun bis schwarz. Finger und Zehen besitzen Schwimmhäute
und Krallen.
Die Populationen im Nordosten Deutschlands lassen sich genetisch
von anderen Populationen der selben Unterart unterscheiden. Morphologisch
ist das nicht möglich.
Die Männchen der einheimischen Emys orbicularis orbicularis
besitzen eine rötliche Iris
die Weibchen eine gelbliche
Andere Unterarten - Emys orbicularis.
Eine große Gefahr birgt das illegale Aussetzen nichtheimischer
Unterarten der Europäischen Sumpfschildkröten. Diese Tiere
stammen meist aus dem Mittelmeerraum. Obwohl sie einer anderen Unterart
angehören, könnten sie sich uneingeschränkt mit den
Einheimischen vermehren.
Die Konsequenz für die individuenarmen, einheimischen Populationen:
Über kurz oder lang ein Verlust der für die nördliche
Verbreitungsgrenze überlebenswichtigen Anpassungen, wie z.B.
die jahreszeitlich frühen Eiablagetermine, große Eizahlen
pro Gelege und das hohe Lebensalter.
Emys o. hellenica. Weibchen aus Albanien
Emys o. hellenica. südosteuropäischer Herkunft
Emys o. hispanica. Weinbchen aus Spanien
Emys o. lanzai. Weibchen aus Korsika
Das Exoten-Problem
Auf Umwegen, meist über das Aquarium im Wohnzimmer oder den
Teich im Garten, gelangen immer wieder Sumpfschildkröten verschiedenster
Erdteile in die heimischen Gewässer. Es handelt sich hierbei
um illegale Mitbringsel aus dem Urlaub oder billig erworbene "Heimtiere"
aus dem Zooladen. Vor allem die kleinen und bunt gefärbten
Jungtiere erfreuen sich großer Beliebtheit. Verblassen die
Farben im Alter und wird die aufwendigere Pflege der größeren
Tiere zur Last, so landen die Schildkröten nicht selten im
Parkteich oder in der freien Natur. Selbst aus der Kanalisation
der Großstädte wurden bereits Sumpfschildkröten
geborgen.
Meist handelt es sich bei den ausgesetzten Tieren um nordamerikanische
Schmuckschildkröten. Das Artenspektrum der Tierfunde spiegelt
einerseits das Angebot der Zooläden andererseits das Reiseverhalten
der Bevölkerung wieder. Am häufigsten werden im Berliner
Umland: Rotwangen-Schmuckschildkröten, Gelbwangenschildkröten,
Zierschildkröten, Höckerschildkröten aber auch Europäische
Sumpfschildkröten gefunden.
Rotwangen-Schmuckschildkröte -Trachemys scripta
elegans